Sowohl die Bank of America als auch die Citigroup ziehen nun insofern nach, als dass beide Institute ihre Gewinnprognosen für den amerikanischen Unternehmenssektor gesenkt haben. Im Angesicht des eskalierenden Handelskriegs zwischen den USA und China schätzen auch die Bank of America und Citigroup die Rezessionswahrscheinlichkeit in den Vereinigten Staaten mittlerweile höher ein als noch vor einigen Monaten.

Die Bank of America senkte ihre durchschnittliche Gewinnprognose für das Jahr 2019 um zwei auf 166 US-Dollar. Als Hauptgrund wurden steigende Kosten in den USA aufgrund der durch das Weiße Haus verhängten Sonderzölle angeführt, welche sich schädlich auf die Gewinne amerikanischer Unternehmen auswirken würden. Auch bei der Citigroup wurde die Prognose um zwei auf durchschnittlich 170 US-Dollar gesenkt.

Sollte es tatsächlich zu einer Verhängung von Sonderzöllen auf mexikanische Einfuhren in den USA kommen, wird sehr wahrscheinlich ganz neu gerechnet werden müssen. Von einer solchen Maßnahme wären nämlich hauptsächlich amerikanische Autobauer und deren Lieferanten betroffen, die zu einem hohen Grad in Mexiko für die US-Märkte produzieren.

Bei der Bank of America hieß es zu dieser Entwicklung, dass sich die Globalisierung vor allem auf die Gewinnmargen der im S&P 500 Index gelisteten Unternehmen über viele Jahrzehnte positiv ausgewirkt habe. Wachsender Protektionismus und steigende Produktionskosten gäben allerdings Grund zu der Annahme, dass die Gewinnentwicklung in den USA ihren Höhepunkt überschritten haben dürfte.

Die indirekten und negativen Auswirkungen – darunter ein sinkender Konsum, nachlassende CAPEX-Investitionen, ein wachsender Grad der Unsicherheit, Verlust von Vertrauen oder der Huawei-Bann in den USA –, welche die weltweiten Handelsspannungen mit sich brächten, seien sehr wahrscheinlich weitaus extremer als die direkten Auswirkungen, so der Befund der Bank of America.

Im Falle einer Rezession in den USA sinken die durchschnittlichen Gewinne der Firmen um 20 Prozent pro Aktie. Die weltweiten Handelsaggressionen der Trump-Regierung finden just zu einem Zeitpunkt statt, zu dem das Gewinnwachstum in den USA fast schon zu einem Halt gekommen ist.

Die Gewinne unter den im S&P 500 Index gelisteten Unternehmen sind im ersten Quartal nur knapp an einer Schrumpfung vorbeigeschrammt. Eine Mehrheit unter Analysten geht davon aus, dass das US-Gewinnwachstum auch im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres bei nahe Null liegen wird.

Bei der Citigroup wird auf Basis von Marktzyklen-Modellen davor gewarnt, dass Rezessionen in den USA im Lauf der letzten sieben Jahrzehnte für gewöhnlich mit schmerzhaften Gewinneinbrüchen und Aktienabverkäufen Hand in Hand gingen.

Danach hätten die Gewinne der im S&P 500 Index gelisteten Unternehmen in einem solchen Umfeld um durchschnittlich 24% nachgegeben. Sollte sich der Handelskrieg verschärfen, so sei nicht auszuschließen, dass die Prognosen zur Gewinnentwicklung durch die Citigroup noch weiter gesenkt würden.

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